Beim ursprünglich in Australien geplanten Start in die neue Saison der Königsklasse glaubte die FIA noch in einer anderen Welt zu leben. Einer Welt, in der die Probleme der „normalen“ Welt nicht existieren. Sie hielt sehr lange, vielen Beobachtern zu lange, an einem Start fest. Der Umstand, dass sich in mehreren Teams die ersten Mitglieder infizierten, sorgte zwar in den Medien für einen Aufschrei, doch intern hielt man am Zeitplan fest. Es dauerte eine Weile, bis das Rennen endgültig abgesagt wurde. Es hielt sich eine Weile der Glaube, man könne es sehr bald nachholen.
Doch nach dieser Absage folgten weitere in Asien und jetzt ist auch eines der berühmtesten Rennen vom Tisch. Der Große Preis von Monaco wird in diesem Jahr nicht ausgetragen. Eine Absage mit Symbolcharakter, denn genau dieses Rennen übte stets die größte Faszination und Anziehungskraft aus, es war beziehungsweise ist das Rennen mit den weltweit meisten Zuschauern. Aus und vorbei.
Wie soll es nun weitergehen?
Plan A ist gescheitert und Plan B ist gescheitert. Wie sieht es mit Plan C aus? Diesen zu entwerfen gestaltet sich extrem schwierig. Dies hat natürlich in erster Linie damit zu tun, dass niemand auf diesem Planeten weiß, wie sich das Virus weiterentwickeln wird. Doch zeigt sich in dieser Krise die ganze Zerrissenheit innerhalb der Teams der Formel 1. Man findet zurzeit keine gemeinsame Linie, alle gegen Ferrari, so schien die Stimmung nach der letzten Sitzung zu sein. Das Team aus Maranello versuchte die Krise zu nutzen, um die ungeliebten Regeländerungen für die kommende Saison zu kippen, sehr zum Missfallen der anderen.
Sollte es jedoch möglich werden, im Sommer Rennen auszutragen, könnte die Saison noch gerettet werden. Die Formel 1 käme noch auf sechzehn bis achtzehn Rennen, diese müssten dann allerdings komprimiert ausgetragen werden. Es ist im Gespräch, an manchen Wochenenden zwei Rennen stattfinden zu lassen. Wie und wo ist noch offen, es sollen jedoch die Rennwochenenden von aktuell drei auf zwei Tage reduziert werden, damit die Teams mehr Zeit zum Reisen haben.
Was bedeutet das für die Fans?
In Australien reagierten viele noch „not amused“ über das Hin und Her der FIA. Mittlerweile hat sich jedoch großes Verständnis breitgemacht und die FIA kann bei einer möglichen Wiederaufnahme mit wohlgesonnenen Fans rechnen. Es soll große Flexibilität beim Kartenkauf und -tausch geben. Die Fans an der Strecke machen die Stimmung aus und sorgen für die richtige Atmosphäre, weshalb Geisterrennen ohne Zuschauer ausgeschlossen werden. Die Formel 1 wird in diesem Jahr schließlich siebzig Jahre alt und ein leckerer geburtstagskuchen sollte noch genossen werden können. Dies gilt besonders für das Rennen in Silverstone. Hier soll die große Geburtstagsfeier mit Fans, Fahrern und ganz viel Schampus am ausgiebigsten zelebriert werden.
Das Ross Brawn als Direktor der Formel 1 termingerecht die Geburtstagstorte anschneiden kann, darauf hoffen im Rennzirkus alle. Corona hält die Welt in Atem und keiner weiß wie lange, doch dass es danach weitergehen wird ist gewiss, die Frage ist nur: wann?